Das Schloss Tonndorf liegt am nördlichen Rand des Thüringer Waldes zwischen der europäischen Kulturhauptstadt Weimar und der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt - beide in ca. 20 km Entfernung.
Das idyllisch am Südhang des Hopfenbergs zwischen Laubmischwäldern gelege Anwesen umfasst mit ca. 15 ha das Schloss mit einem zugehörigen, 40 m hohen Burgfried, ein Vorwerk sowie weitere - über das Gelände verteilte - Wohn- und Nebengebäude. Zwischen diesen Bauten erstrecken sich ausgedehnte und vielgestaltige Freiräume, welche gemeinsam mit der historischen Bausubstanz eines der Kleinode der sogenannten "Toscana des Ostens" - einer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft im Herzen Thüringens bilden.
Das Schloss, der Burgfried sowie die Gebäude des Vorhofes (ein Fachwerkhaus vom Beginn des 20. Jahrhunderts mit mehreren - zum Teil ausgebauten - Stallungen liegen auf einem Bergsporn und sind von einer hohen Burgmauer umschlossen. Schloss und Turm sind durch eine weitere Mauer und einen Burggraben eingeschlossen und nur über eine steinerne Brücke zugänglich. Ein weiteres Wohngebäude (sog. Landhaus) mit dem Anbau einer ehemaligen Werkstatt für Spitzenklöppelei und Zwirnerei (sog. Klöppelei) liegt dagegen am Rande der Obstwiese. Über das Anwesen verteilt sind zudem mehrere Offenställe (sog. Liegehallen), eine Scheune und drei kleine Gartenhäuser. Der nach Süden zum Dorf Tonndorf abfallende Hang ist geprägt von mehreren - als Viehweide nutzbaren - Magerrasenflächen und einem verwilderten Park. Der nördliche Teil des Anwesens besteht aus einem bewaldeten Hang, welcher unmittelbar in ein angrenzendes Landschaftsschutzgebiet übergeht.
Dazwischen erstrecken sich ausgedehnte Obstwiesen, mehrere Offenställe (ehemalige Fasanerie) sowie Garagen, eine Scheune und kleine Gartenhäuschen. Der nach Süden zum Dorf Tonndorf abfallende Hang ist geprägt von einem verwilderten Park und mehreren Weiden. Das Schloss, der Turm sowie die Gebäude des Vorhofs (ein Fachwerkhaus vom Ende des 19. Jahrhunderts mit mehreren Stallungen, die später zum Teil ausgebaut wurden) liegen auf einer Art Sporn und sind von einer hohen Burgmauer umschlossen. Schloss und Turm sind durch eine weitere Mauer und einen Burggraben eingeschlossen. Das Landhaus mit einem umgebauten Fabrikgebäude (ehemalige Werkstatt für Spitzenklöppelei und Zwirnerei) liegt inmitten von Obstwiesen und wurde im 20. Jahrhundert errichtet. In den 30er Jahren wurde das Anwesen als Kurheim und die letzten 30 Jahre bis 1998 als Pflegeheim genutzt. Seither ist das Anwesen ungenutzt und vom Eigentümer - dem Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Weimar e.V. - zum Verkauf angeboten.
* Die Geschichte dazu: weiterlesesen
Thüringens Kulturlandschaft weist eine hohe - über viele Jahrhunderte gewachsene - Dichte an Kulturdenkmälern auf. Der Bauzustand und die Popularität der einzelnen Baudenkmäler ist äußerst heterogen. Einzelne „Perlen“ erfuhren schon zu DDR-Zeiten eine ausgesprochene Förderung, während ein Großteil des kulturellen Erbes ein Dornröschendasein fristete. Ein wichtiges Zeugnis der wechselvollen Entwicklung Thüringens ist gewiss auch Schloss Tonndorf. Es kann auf eine fast tausendjährige Geschichte zurückblicken (erste Erwähnung 1143 als Besitz des Erfurter Peters-klosters). Als Pfand in den Ränkespielen der Thüringer Grafen während des Mittelalters sowie als Kurmainzische und Sachsen-Weimarische Vogtei zur Verwaltung der umliegenden Gemeinden erlebte das Schloss Tonndorf Höhen und Tiefen in seiner Entwicklung. Infolge der häufig wechselnden Besitz- und Nutzungsverhältnisse kam es immer wieder zu mehr oder minder starken Eingriffen in die historische Bausubstanz. Die Nutzung als Kinderheim, Flüchtlingslager, Tuberkulose-Heilanstalt sowie Altenheim in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts bedingte eine den jeweiligen Anforderungen entsprechende Infrastruktur. Diese in der Regel sehr kleinteilige Struktur (Bettenzimmer, Waschräume, Schwesternzimmer etc.) widerspricht dem eher herr-schaftlich-repräsentativen baulichen Charakter eines Schlosses.
Die hier vorliegende Verbindung einer mittelalterlichen Baulichkeit mit bürgerlicher bzw. karitativer Nutzung stellt einen wichtigen Aspekt bei der historischen Aufbereitung des Kulturdenkmales Schloss Tonndorf dar. Auch wenn offensichtlich ist, dass ein Teil der historischen Substanz verloren ging bzw. verschüttet wurde, handelt es sich ohne Zweifel bei Schloss Tonndorf um ein Spiegelbild Thüringer Zeitgeschichte und Lebenskultur, das es nach unserem kulturhistorischen Verständnis unter allen Umständen zu erhalten gilt.
Neben der angebrachten Sensibilität im Umgang mit der historischen Substanz und ihren Überformungen stellt sich jedoch in erster Linie die Frage nach einer adäquaten, öffentlichen Nutzung. Schloss Tonndorf mit mehreren Nebengebäuden und 15 ha Wiesen und Wald bietet die idealen Voraussetzungen für die Verwirklichung des Traums vom Leben in einer Gemeinschaft mit dörflichem Charakter - im ländlichen Raum gelegen und doch unweit großstädtischer Möglichkeiten.
Um die zunehmend nachteilige Entwicklung des Bauzustandes des Schlosses zu verhindern und dem Verfall Einhalt bieten zu können, benötigt Schloss Tonndorf eine starke Lobby.
Eine sehr weitgehende Beschreibung des Ortes finden Sie in der Diplomarbeit von Peter Bössel