„Menschen brauchen mindestens soviel Gemeinschaft wie Privatheit.”(Kathryn McCamant)
Die Vorstellungen vom Wohnen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Nachgefragt werden heute immer häufiger solche Wohnkonzepte, die sowohl einem individuellen, selbstbestimmten Lebensstil als auch dem Wunsch nach sozialer Nähe und spontanen, nachbarschaftlichen Kontakten Ausdruck verschaffen. Dass eine solche Balance aus Privatheit und Gemeinschaft möglich ist, zeigen beispielsweise die „Bofaelleskaber” Gemeinschaften Dänemarks, die „Cohousing” Siedlungen in den U.S.A. und im pazifischen Raum, das „Kollektiv Hus” Schwedens, die „Centraal Wonen” Siedlungen der Niederlande aber auch immer mehr entstehende Projekte im deutschsprachigen Raum.
Aufgrund seiner Grösse sowie der Vielgestaltigkeit seiner Gebäude und Freiflächen eignet sich Schloss Tonndorf in idealer Weise für ein generationenübergreifendes Zusammenleben in einer kooperativen, gemeinschaftsorientierten Nachbarschaft. Es ermöglicht sowohl eine enge Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten vor Ort als auch die Ergänzung der privaten Nutzung durch touristische, soziale und kulturelle Angebote an die Öffentlichkeit der umliegenden Gemeinden und der Region.
Ein Blick auf vergleichbare, bereits verwirklichte Nachbarschaften und Gemeinschaften im Land verdeutlicht die Bandbreite der Möglichkeiten: sie reicht von der Sanierung denkmalgeschützter Bausubstanz für Wohn- und Arbeitszwecke über den Aufbau von landwirtschaftlichen Betrieben, Werkstätten, Büros, Seminar- und Konferenzzentren bis hin zur Gründung von Gesundheitseinrichtungen, Hospizen, Waldkindergärten und Schulen in freier Trägerschaft.
Oft birgt der Zusammenschluss von Menschen die Möglichkeit, eigenständige, lebensbejahende Antworten auf einige der drängendsten Fragen unserer Zeit zu suchen - sei es beim nachhaltigen Umgang mit der Natur, im Erlernen tragfähiger, friedvoller Wege der Konfliktlösung mit den Mitmenschen, im Teilen sowohl von Lebensfreude als auch von Lebenskrisen, in der sich ergänzenden Begegnung der Generationen, bei der Schaffung erfüllender, sinnstiftender Arbeit und bei der Besinnung auf Selbstverantwortung, Selbstversorgung und Selbsthilfe.
Mit ihrem Augenmerk für eine sozial verantwortliche und ökologisch bewusste Umsetzung ihrer Vorstellungen selbstbestimmten Lebens stellen solche Initiativen gerade für die strukturschwächeren der sie beherbergenden oder benachbarten Gemeinden wichtige Impuls-geber dar. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in der überwiegend positiven Akzeptanz und der Unterstützung durch die Menschen der jeiligen Nachbarschaft und durch die verantwortlichen PolitikerInnen des örtlichen und regionalen Umfelds wieder.